Diese Nachricht hier ging durch eine der FB Gruppen, in denen sich auf Rhodos lebende Deutsche austauschen. Auch da sind die Waldbrände und die Folgen natürlich noch immer beherrschendes Thema. Diesen Post hier gebe ich einfach mal so weiter, kann man doch hier lesen, was vor Ort passiert ohne das wir hier in Deutschland irgendwas davon mitbekommen. 

 

Zumindest nicht in den Medien, die haben das Thema schon wieder abgehakt, genau wie das Ahrtal... Schließlich brennt es ja jetzt fürchterlich auf Hawai und "Only bad news are good news" oder wie war das noch?

 


 

Aus aktuellem Anlass…

mir geht bei diesen ganzen Spendenaktionen der einheimische Grieche verloren, der wirklich vor dem Nichts steht. Ich habe mich mit meinen Gedanken zu Futtersäcken und Co (keine Frage, das ist wirklich wichtig) echt zurückgehalten, aber ich möchte Euch jetzt einmal ein Erlebnis berichten, was mich wirklich sehr berührt hat.

Bevor ich beginne, möchte ich erwähnen, dass der Limni Petshop gerade ohne Ende Futter spendet, es ist also legitim, sich auch mal nach Menschen umzusehen, die Hilfe brauchen, es aber niemals öffentlich einfordern würden.

Vor anderthalb Wochen waren wir in Vati essen, es war ein Sonntag. Wie bekannt ist, ist die Gegend um Vati arg in Mitleidenschaft gezogen worden, das Dorf selber ist jedoch Gottseidank unversehrt, dank der großartigen Arbeit aller Feuerwehrleute und der freiwilligen Helfer.

Die Taverne war nahezu leer, wir setzten uns an einen Tisch und unterhielten uns mit dem Wirt über die aktuellen Geschehnisse.

Nach und nach füllte sich die Taverne, jedoch keine Touristen, sondern Griechen. Sonntags gehen viele Einheimische zum Essen aus, so war es auch an diesem Wochenende.

Es wurde miteinander gesprochen, gelacht und geweint, alle waren noch sehr aufgewühlt.

Am Tisch nebenan saß ein älterer Herr, 82 Jahre alt. Er saß einfach da und starrte ins Leere.

Wie wir später erfahren mussten,  hat er durch die Brände sein Haus verloren, und ist so traumatisiert, dass er seitdem nicht mehr spricht.

Ich setzte mich eine Weile zu ihm, quasi schweigend im Gespräch vertieft. Gesprochen haben wir mit der Sprache der Augen, und seine drückten sehr viel Schmerz und Traurigkeit aus.

Auch ich konnte ihn nicht dazu bewegen, zu sprechen, aber immerhin bekam ich ein sanftes Lächeln, als ich ihm beim Abschied einfach über die Wange strich.

In der Zwischenzeit haben sich die anderen Tavernenbesucher, die das natürlich auch mitbekommen haben, zusammen geschlossen, und jeder hat gegeben, was er entbehren konnte.  Zusammen werden wir das Haus des Opas wieder bewohnbar machen. Ohne große Spendenaktion, aber mit viel Herz, tatsächlicher Arbeit und natürlich Zeit.

Warum ich Euch das erzähle ? Weil die Meisten, die nicht vor Ort sind, solche Schicksale nicht mitkriegen können, und der Herr ist kein Einzelfall.

Also entschuldigt bitte den langen Text, aber das musste mal raus. Die Front ist weitläufig, sie beschränkt sich nicht nur auf Flora und Fauna, wobei jeder seine Prioritäten natürlich selber festsetzen darf.

Nachtrag : Bitte hört auf, zu erwähnen, was für ein toller Mensch ich bin. Erstens bin ich das nicht (ich bin Skorpion vom Sternzeichen her ( ;-) , und ich kann auch wirklich ganz anders.

Ich möchte mit diesem Erlebnisbericht einfach nur deutlich machen, dass es da sehr viel mehr gibt, was nicht öffentlich eingefordert wird.  Und meines Erachtens sind die Griechen alle Helden, denn sie jammern nicht, sondern packen das Problem gemeinsam an. Eine Eigenschaft, die leider nicht mehr ganz so in Mode ist.